Folge 8 Entnazifizierung – „einfaches Parteimitglied, unentbehrlich, wieder eingestellt“
Objekt: : Liste „belasteter Lehrkräfte“
Nach dem Ende der nationalsozialistischen Herrschaft wurden in dem unter der Verwaltung der alliierten Besatzungsmächte USA, Großbritannien, Frankreich, Sowjetunion (heute Russische Föderation) stehenden Österreich Maßnahmen zur Entnazifizierung des Landes gesetzt. Im Zuge dieser Maßnahmen waren unter anderem die NSDAP-Mitgliedschaften von Angehörigen der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien (heute mdw) zu überprüfen und den verantwortlichen Stellen zu melden.
Die Anfang Februar 1946 für das Alliierte Denazifizierungsbüro erstellte „Liste der politisch belasteten Lehrkräfte“ ist in vielerlei Hinsicht für die Durchführung der Entnazifizierung aufschlussreich. Die an dem Dokument vorgenommenen Streichungen und Ergänzungen zeigen, dass Unklarheiten hinsichtlich der NSDAP-Mitgliedschaften vorlagen. Es wird durch die angeführte Unentbehrlichkeit mancher Personen die Intention ersichtlich, sich von diesen Lehrenden – ungeachtet ihrer ehemaligen Parteizugehörigkeit – nicht trennen zu wollen.
Über Staffel 2:
Wir erzählen, wie die mdw zu dem geworden ist, was sie heute ist. Anhand von Objekten aus dem Universitätsarchiv rollen wir die Geschichte der mdw im Austrofaschismus, im Nationalsozialismus und im Postnazismus auf.
Objekte aus dem Archiv der mdw, die bei der Ausstellung „Klingende Zeitgeschichte in Objekten“ - Die mdw* im Austrofaschismus, Nationalsozialismus und Postnazismus gezeigt wurden, werden akustisch in Szene gesetzt. Jede Folge verschränkt Collagen aus Originaldokumenten, die als szenischer Text arrangiert und eingelesen werden, mit zeitgenössischen Originalkompositionen und Sounddesign.
Die unterschiedlichen Tonlagen aus Vergangenheit und Gegenwart werden von Komponist:innen weiterentwickelt, von Schauspiel-Studierenden werden sie zur Sprache gebracht.
Credits dieser Folge:
Redaktions- und Produktionsteam: Severin Matiasovits, Doris Piller, Eva Schörkhuber und Erwin Strouhal
Wissenschaftliche Aufarbeitung: Erwin Strouhal
Text, Idee und Konzept: Eva Schörkhuber
Musikalische Leitung: Jaime Volfson Reyes
Assistenz der musikalischen Leitung: Cezara Procopciuc
Originalkomposition: Soo Jin Jeon
Gespielt wurde die Originalkomposition von: Pablo Carpio – Flöten; Ayaka Matsudomi – Klarinetten; Sara Gheorghe – Schlagzeug; Yuhuan Wang – Klavier; Kasina Ansvananda - Violine
Sounddesign Tonmarken: Anton Vertipolokh
Regie und Koordination der Sprachaufnahmen: Barbara Bernhard
Gesprochen haben: Coco Brell, Antonie Lawrenz, Alexandra Schmidt, Elena Pfeiler, Simon Schofeld, Jan Henri Müller
Produktionstonmeister: Maximilian Fugger
Koordination Tonmeister:innen Sprachaufnahmen: Hans Groiss
Tonmeister:innen Sprachaufnahmen: Hannah Brandner, Johannes Hartinger, Valentin Lindner, Malin Peters, Ferdinand Rauchmann
Koordination Tonmeister:innen Musikaufnahmen: Bernd Oberlinninger
Tonmeister Musikaufnahmen: Lukas Lützow, Ivan Mankevich, Florian Six, Dominik Vogl
Quellen:
Original-Dokumente aus dem Archiv der mdw; darunter auch: Lynne Heller: Geschichte der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien, Bd. 5 (1945–1970), Schlussbericht eines Forschungsprojekts des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung. Typoskript, Wien, 1994, S. 1008–1013.
Erwin Strouhal: „Einfaches Parteimitglied, unentbehrlich, wieder eingestellt“ Zur Entnazifizierung an der mdw*. In: Klingende Zeitgeschichte in Objekten – Die mdw* im Austrofaschismus, Nationalsozialismus und Postnazismus. Beiträge zur Ausstellung an der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, https://repo.mdw.ac.at/klingende-zeitgeschichte/s/de/item/74 (Stand 22.2.2024)
Staatsgesetzblatt für die Republik Österreich, Jahrgang 1945, Ausgegeben am 6. Juni 1945, 13. Verfassungsgesetz: Verbotsgesetz; 14. Kundmachung: Aufhebung der „Nürnberger Rassengesetze“; abrufbar unter: https://www.ris.bka.gv.at/Dokumente/BgblPdf/1945_13_0/1945_13_0.pdf (Stand 22.2.2024)