Ein offener Reformprozess
Ein „Bundesgesetz über geisteswissenschaftliche und naturwissenschaftliche Studienrichtungen“ vom 30. Juni 1971 verlangte die Neuordnung des Lehramtsstudiums für Musikerziehung. Damit war die Abteilung Musikpädagogik der neuen Hochschule für Musik und darstellende Kunst als erste gefordert.
Das Engagement der studentischen Arbeitsgruppen an dieser Reform des Lehramtsstudiums wird zunächst von einem zuständigen Mitarbeiter des Wissenschaftsministerium nicht ganz ernst genommen. Bei einem Referat, das dieser Mitarbeiter über die neuen Lehramtsbestimmungen hält, kommt es zum Eklat. Die Vertreterinnen und Vertreter der Hochschülerschaft wenden sich daraufhin direkt an Hertha Firnberg, der ersten Ministerin des 1970 gegründeten Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung.
Folge 4 des Kapitels 3 "Die Wieder-Hochschulwerdung 1970 - Das demokratische Experiment"
Mit dem so genannten Kunsthochschul-Organisationsgesetz (KHOG) von 1970 wurden die Kunstakademien in Österreich in Kunsthochschulen mit Rektoratsverfassung umgewandelt. Aus einer knappen Wahl ging Georg Pirckmayer als erster Rektor der Hochschule für Musik und darstellende Kunst (heute mdw) hervor. Mit der Implementierung dieses Gesetzes tauchen im Zusammenhang mit der Rektor_innen-Wahl 1971 demokratiepolitische Fragen auf, die von Studierenden und Angehörigen des Akademischen Mittelbaus verhandelt werden: Dazu zählten unter anderem ein Mitspracherecht bei der Rektor_innen-Wahl, Zugänge zu den Lehrplänen und Entscheidungsgremien.
Die damalige Beschäftigung mit diesen demokratiepolitisch wichtigen Fragen und Konflikten wird anhand von Archivmaterialien, Interviews mit damaligen Studierenden-Vertreter_innen , Audio-Dokumenten aus der Österreichischen Mediathek, Zeitungs-, Radio- und Fernsehberichten sowie von Parlamentsprotokollen nachgezeichnet und als ein weiterer Aspekt der Klingenden Zeitgeschichte vertont.